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Familie Riedl
Familie Riedl fand eine neue Heimat in Stimpfach

Familie Riedl fand in Stimpfach eine neue Heimat

Ein Zeitungsbericht zur Erinnerung an die Goldene Hochzeit der Eheleute Rudolf und Klara Riedl aus dem Hohenloher Tagblatt Nr. 225 vom Samstag, den 27.September 1980.

RudolfRiedlAm heutigen Samstag jährt sich zum 50zigsten Mal der Tag, an dem Rudolf Riedl und seine Ehefrau Klara, geborene Waltensdorfer, im Sudetenland vor dem Traualtar standen und sich das Ja-Wort gaben. Die Vertriebenen fanden 1946 in Stimpfach eine neue Heimat. Sie feiern heute das Fest der goldenen Hochzeit im Kreise ihrer großen Familie.

1929 / Klara Waltensdorfer im Alter von 22 Jahren

RudolfRiedl"Wer hätte das gedacht, dass wir dieses Fest erleben dürfen", freut sich Klara Riedl, die am 3. Februar 1907 in Schönfeld bei Aussig im Sudetenland als sechstes von insgesamt zehn Kindern zur Welt kam. Sie und ihr Mann kennen sich nun seit 52 Jahren - 1928 lernten sie sich bei einem Waldfest beim Tanzen kennen und zwei Jahre später traten sie in den Stand der Ehe ein.

1923 / Rudolf Riedl im Alter von 21 Jahren

Rudolf Riedl arbeitete seit 1917 bei der Eisenbahn im Oberbau in seiner Heimatstadt Neusattl. 1939 starb der Vater von Rudolf Riedl und vermachte der Familie seines Sohnes, die inzwischen um einen Sohn und eine Tochter bereichert wurde, eine vier Hektar große Landwirtschaft - Rudolf und Klara Riedl betrieben sie allein. 1942 musste Rudolf Riedl zweieinhalb Jahre lang in Russland im Feld dienen. Doch auch später war die Zeit der Entbehrungen und der bösen Überraschungen noch nicht vorüber - 1946 wurden sie vom tschechischen Staat aus ihrem Land vertrieben.

Seit dieser Zeit wohnten sie in verschiedenen Häusern in Stimpfach. 1963 ging Rudolf Riedl nach 46 Jahren bei der Bahn in den verdienten Ruhestand. Seine Frau arbeitete mehrere Jahre in einer Korsettfabrik, da sie schon als junges Mädchen nähen gelernt hatte.

1930 / Hochzeit Rudolf Riedl und Klara Waltensdorfer in Neusattl (Sudetenland)

Auch in ihren Hausfrauenjahren nähte sie immer nebenher für andere. Arbeitsreich war das Leben der Eheleute immer. Als Rudolf Riedl pensioniert wurde, pachtete er ein Stück Land von der Eisenbahn und kaufte Tiere. Klara Riedl: „Das war ein bisschen Heimat für meinen Mann, der sehr mit der Landwirtschaft verwurzelt ist.“ Später gaben sie die kleine Landwirtschaft auf.

Doch ganz können sie die „Arbeit“ noch nicht lassen; ihren Garten pflegen sie heute noch mit großer Sorgfalt. Klara Riedl hilft der großen Familie ihres Sohnes im Haushalt mit. Nebenher häkelt sie noch Tischdeckchen. Auch den Kontakt zu anderen Senioren lassen sie nicht abreißen; einmal im Monat wohnen sie dem Seniorentreff bei.

1957 / Rudolf Riedl
beim Mähen auf seiner Pacht in Stimpfach

Ihr 50. Hochzeitsfest wird „ein kleines Wiedersehen“, freuen sich Rudolf und Klara Riedl. Neben ihrer eigenen großen Familie, zwei Kindern, acht Enkel, und seit kurzem auch ein Urenkel, werden auch Verwandte aus Österreich und Saarbrücken, die sich jahrelang nicht gesehen haben, zum Fest erscheinen. Das Hohenloher Tagblatt wünscht dem Jubelpaar eine schöne Feier.    

 

1957 / Pause mit dem 1jährigem Enkel Richard Riedl, am Kinderwagen die Tochter Gretel Riedl (später verh. Erhardt), Rudolf Riedl und seine Frau Klara und die Schwiegertochter Elisabeth Riedl (geb. Keis) auf dem Bahnhofgrundstück in Stimpfach.

 

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